Samstag, 23. Juni 2007
Rettet die Wale
Heute begegneten mir in der Innenstadt zwei hoch motivierte Mitarbeiter einer Vereinigung zum Schutz der Delfine und ihrer dicken Brüder: der Wale. Trotz meiner Eile (ich war auf dem Weg zum Mittagessen), konnten sie mich dennoch dazu überzeugen, den zahlreichen ruhmreichen Geschichten ihrer Organisation zu lauschen. Gemartert von Prozentzahlen und den fast märtyrergleichen Fabeln über allein erziehende Mütter, die trotz ihrer schlechten sozialen, sowie finanziellen Situation sich doch ein Herz gefasst und ihre Brieftaschen geöffnet hatten, wandte ich mich schlussendlich (nach mehrfachem Drängen, meine politische Stimme nicht schweigen zu lassen und der obligatorischen Beigabe von Prospekten mit blutenden und auf Grund gelaufenen Meeressäugern) doch wieder dem Weg zur Mensa zu und ließ die Flyer in den nächsten Mülleimer wandern.

Ob es meiner fehlenden Konsequenz oder einfach meinem (durch Zynismus verborgenen) beharrlichen Glauben an die Möglichkeit der Veränderung geschuldet war weiß ich nicht, aber ich konnte diesen beiden modernen Rebellen meine Ansicht nicht mitteilen.

Um es auf meine Art auszudrücken, ich sehe das mal so:

Es gibt Länder, die jagen seit Jahrhunderten (wenn nicht seit Jahrtausenden) Wale, da aus diesen Rohstoffe gewonnen werden, die für das wirtschaftliche Überleben dieser Staaten essentiell waren und sind (Tran, Fleisch…). Ähnlich verhält es sich mit Delfinen, die sich in den Treibnetzen der Fischer verfangen. Es ist damals passiert und so passiert es noch heute. Der einzige Unterschied ist, dass sich die Menschheit in dieser Zeitspanne so dramatisch entwickelt hat, dass es zu einem völligen Umsturz aller Relationen gekommen ist. Sozialer, technischer und medizinischer Fortschritt haben dafür gesorgt, dass es mehr Mäuler zu stopfen und mehr Häuser zu beleuchten gibt, was in direkter Kausalität zur Industrialisierung der Fischerei und der Verarbeitung ihrer Erzeugnisse geführt hat. Mehr Schiffe, mehr Netze, mehr Fabriken, mehr tote Säuger. Hypothetisch gesehen könnte man prozentual wohl mehr für den Schutz der Wale tun, wenn man Umweltschützern eine Waffe in die Hand drücken würde und sie wahllos Menschen umlegen ließe:

weniger Konsumenten = weniger Nachfrage = weniger tote Meeresbewohner!

Das wäre doch eine Lösung! Der einzige Nachteil wäre, dass mir dann auf dem Weg zum Mittagessen wohl Prospekte mit der Aufschrift „Rettet die Menschen“ zugesteckt würden.

Apropos Mittagessen, es gab Schollenfilet, hoffentlich mit geringem Delfinanteil!

just my two cents

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